Dienstag, 28. Mai 2013

Eiserne Männer und hözerne Schiffe

Segler, Seelen und Philosophen


Die Seele, als bunter Faden im Tauwerk mitgedreht, kommt wie so vieles in der Seefahrt aus dem Englischen. Bei der englischen Marine war es ein roter Faden. Der beste Diebstahlschutz, am roten Faden erkannte man, das es Eigentum der Marine ist.

Der Bootsmann hatte etwas von einem Philosophen: "Ich bin der einzige Ostfriese an Bord, alle anderen sind Deutsche."

Auch er hatte noch die alte Segelschiffzeit miterlebt. Die Tiefsee-Segelschiffszeit war in den 1930ern in der Erinnerung noch sehr lebendig.
Die alten Matrosen waren liebenswürdige, nette und raue Gesellen. Man sagte: "Früher waren die Schiffe aus Holz und die Seeleute eisern, heute ist es umgedreht." Jeder von ihnen hatte schon einmal "Gevatter Hein" um die Ecke gucken sehen. Es gibt viele gute Bücher, auch amtliche Segelhandbücher, mit Berichten, wie sie tage-/wochenlang versuchten um Kap Horn zu kommen.


Hier ein empfehlenswertes Buch




































Die "Alten" konnten es nicht ab, wenn man einen Gürtel trug. Mit ihm konnte man z. B. an der Takelage hängenbleiben und es war dann nicht möglich ihn unter Spannung zu öffnen und sich zu befreien. Statt dessen band man sich einen Tampen als Gürtelersatz um, der hinten mit einem Slipstek geschlossen wurde. Hing man dann irgendwo fest, konnte man mit einer Hand, mit einem Ruck diesen Knoten lösen.



Aus "Windjammer" Jochen Brennecke



Mit dem Segler gab es die langen und anstrengenden Versuche mit der Westdrift nach Amerika zu kommen. Erst vor der Küste von Afrika gelang es die Westströmung zu erreichen, "West machen" genannt, um die Rossbreiten und Calmen (Flauten) zu überwinden.


Hier zu sehen, wie lange gekreuzt werden mußte, aus Windjammer, Brennecke

Dies die Berechnungen, privat von W. Preiss, über die dabei zurück gelegte Strecke.


























































Ärger gab es mit der Regierung von Frankreich. Sie zahlten nach Seemeilen Subventionen, die französischen Kapitäne gaben öfters am Kap Horn auf und segelten den längeren Weg um das Kap der guten Hoffnung nach Südamerikas Westseite.

Wenn man die damalige Verpflegung ansieht, Pökelfleisch, Beschüten (dann googelt mal) und faules Wasser, wundert man sich, dass zu meiner Schiffslehrzeit über Dauerwurst (eine Art Jagdwurst) "Lloyd Schinken" (herrliches, grobkörniges Corned Beef aus Argentinien) ständig gemeckert wurde.

Böse wurden die alten Tiefwassersegler nur, wenn man den Trinkwasserhahn laufen ließ. Wie alle Matrosen, konnte es unser Bootsmann nicht ab, wenn man Wasser, das auf  Segelschiffen ein kostbares Gut war, vergeudete.

Ansonsten war die Dampferfahrt wie eine Erholungsreise für ihn.

In den 1920er Jahren wurden noch Segelschiffe gebaut. Man glaubte nicht das Dampfer sich für Massengütertransport eigneten. Dampfer benötigten im Gegensatz zu Seglern viel Stauraum für Kohle, was den Laderaum beschränkte. Weltweit mussten zum Nachbunkern Kohlebunkerplätze angelegt werden. Das gleiche Problem hatten auch die ersten Fischdampfer. Sie mussten den Verbrauch der Kohle gewichtsmäßig mit dem Fang ausgleichen. Noch, auf den modernen Schiffen, findet man Schilder mit dem Hinweis "Leeres Schiff ist instabil". Verluste waren an der Tagesordnung.


Aus dem Archiv






























Quelle: Ich

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